Einleitung

Dein Hund sucht hochkonzentriert, schnüffelt, prüft jede Ecke – und findet nichts. Viele Hundehalter:innen empfinden das zunächst als Misserfolg. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Leersuchen sind ein zentraler Bestandteil im Scent Detection Training und machen deinen Hund langfristig zuverlässig, selbstbewusst und ausgeglichen. In diesem Artikel erfährst du, warum Leersuchen so wichtig sind, welche Vorteile sie haben und wie du sie sinnvoll in dein Training einbaust.


Was sind Leersuchen überhaupt?

Unter einer Leersuche versteht man eine Trainingseinheit in der Nasenarbeit, in der kein Zielgeruch versteckt ist. Dein Hund soll trotzdem aufmerksam suchen, seine Nase einsetzen und den Raum gründlich abschnüffeln – auch wenn er am Ende nichts anzeigt.


Warum Leersuchen wichtig für deinen Hund sind

Viele Hunde lernen im Training schnell: „Ich suche – und finde immer etwas.“ Das klingt praktisch, führt aber zu einem Problem: Sie zeigen irgendwann aus Gewohnheit an, auch wenn gar kein Zielgeruch vorhanden ist. Leersuchen verhindern genau das.

Vorteile von Leersuchen:

  • ✅ Dein Hund lernt, dass auch ein „nichts gefunden“ eine wertvolle Information ist.

  • ✅ Du stärkst die Frustrationstoleranz und das Durchhaltevermögen deines Hundes.

  • ✅ Dein Hund bleibt konzentriert, statt aus Routine anzuzeigen.

  • ✅ Du förderst ein realitätsnahes Training, wie es auch professionelle Spürhunde durchlaufen.


Wie oft sollten Leersuchen im Training vorkommen?

Die Kunst bei Leersuchen ist die richtige Dosierung. Zu selten eingesetzt, verpufft der Effekt. Zu häufig eingebaut, kann dein Hund die Motivation verlieren. Eine gute Faustregel ist:

👉 Ca. 20–30 % deiner Trainingseinheiten sollten Leersuchen sein.

Das bedeutet: Wenn du an fünf Tagen in der Woche trainierst, darf an ein bis zwei Tagen keine Quelle versteckt sein.


So führst du Leersuchen richtig durch

  1. Starte klein: Beginne mit kurzen Leersuchen von 1–2 Minuten.

  2. Belohne fürs Dranbleiben: Wenn dein Hund sucht, aber nichts findet, beendest du die Suche und belohnst ihn trotzdem.

  3. Steigere langsam: Verlängere die Suchzeiten erst, wenn dein Hund die Leersuchen akzeptiert hat.

  4. Variiere die Orte: Wohnzimmer, Garten, Parkplatz, Wald – wichtig ist, dass dein Hund Leersuchen an verschiedenen Orten erlebt.


Beispiel aus meiner Praxis

In meinen Scent Detection Kursen lasse ich Hunde regelmäßig Räume absuchen, in denen kein Zielgeruch liegt. Oft sieht man, wie die Hunde zunächst irritiert sind. Mit konsequentem Training lernen sie aber: „Meine Aufgabe ist das Suchen – auch wenn nichts da ist.“ Wenn ich sie dann trotzdem belohne, bleibt die Motivation hoch.


Häufige Fehler bei Leersuchen

  • ❌ Den Hund zu lange suchen lassen → Frust entsteht.

  • ❌ Keine Belohnung am Ende → Hund verliert Motivation.

  • ❌ Zu viele Leersuchen hintereinander → Hund zweifelt am Training.